Knöpfe in der 22e demi-brigade de ligne und ihren Stammtruppen.


Übersicht

Knopfmodell 1779-1786.
Knopfmodell vom 5. September 1790.
Knopfmodell vom 23. Dezember 1790.
Knopfmodell vom 1. April 1791.
Knopfmodell vom 4. Oktober 1792.
Knopfmodell vom 21. Februar 1793.
Knopfmodell von 1803.
Knopfmodell vom 25. April 1806.
Knopfmodell vom 13. Dezember 1820.

Das Modell vom 1779 und 1786.

Das Reglement vom 1. Oktober 1786 bestimmte (Erstes Kapitel: Infanterie. Erster Artikel: Über die Bekleidung.):

Die Knöpfe [boutons] des Uniformrockes [habit] und der Weste [veste] sind aus Messing [cuivre, wörtlich eigentlich: "Kupfer". Messing ist eine Kupfer-Zink-Legierung mit einem Kupferanteil von bis zu 90 Prozent] oder Zinn [étain], entsprechend der Uniform, die für jedes Regiment bestimmt ist; sie sind massiv, und der Stiel [queue] wird mit zwei gekreuzten, in den Ecken abgerundeten Löchern durchbohrt; für jeden Uniformrock werden elf große und zweiundzwanzig kleine benötigt, nämlich: drei große unterhalb der rechten Rabatte [revers], drei auf jeder Tasche [poche], und zwei auf den Hüften [hanches]; sieben kleine auf jeder Rabatte, drei auf jedem Ärmelaufschlag [parement], einer auf jedem Schulterstück [épaulette und contre-épaulette]; außerdem zwölf an der Weste.

Am Hut befand sich ebenfalls ein kleiner Uniformknopf (Zweiter Artikel: Über die Kopfbedeckung). Die Knöpfe der Offiziere waren, je nach Regiment, vergoldet oder versilbert (Fünfter Artikel: Über die Bekleidung der Offiziere). Die Knöpfe sahen dem späteren Modell von 1803 recht ähnlich.

Für das Régiment Viennois sah dieses Reglement weiterhin die am 21. Februar 1779 eingeführten flachen Messingknöpfe mit der Nummer "22" vor.

Vorderseite eines Originals des Knopfmodells vom 1779. Durchmesser 18 mm Rückseite eines Originals des Knopfmodells vom 1779. Durchmesser 18 mm
Ein Original des Knopfmodells von 1779 -
Kupfer oder Messing, Durchmesser 18 mm

Das Modell vom 5. September 1790 für die Nationalgarden.

Knopfmodell vom 5. September 1790 für die Nationalgarden, Durchmesser 28 mm, 29 mm und 29 mm
Knopfmodell vom 5. September 1790 - Durchmesser 28 mm, 29 mm und 29 mm

Das Dekret der Nationalversammlung vom 19. Juli 1790 hatte über die Knöpfe der die Nationalgarden bestimmt (Artikel 1):

[...] auf dem Knopf steht geschrieben District de ... [ein Distrikt ist ein Verwaltungsbezirk, jedes Departement bestand aus zwischen vier und neun Distrikten]

Ergänzt wurde dies durch das Dekret vom 5. September 1790:

Knopfmodell vom 5. September 1790 für die Nationalgarden, Durchmesser 29 mm
Modell v. 5. September 1790
Durchmesser 29 mm
Die Nationalversammlung bestimmt:

1. Daß der Uniformknopf [bouton uniforme] der Nationalgarden von Frankreich mit dem Muster übereinstimmen wird, der der Originalakte [minute]dieses vorliegenden Dekretes beigefügt ist, eine Bürgerkrone [couronne civique, lateinisch corona civica, in der römischen Republik ein Kranz von Eichenlaub als eine der höchsten militärischen Auszeichnungen, für die Rettung eines römischen Bürgers in der Schlacht vergeben] zeigend, in deren Mitte diese Worte: la Loi et le Roi [das Gesetz und der König] geschrieben sind, und ringsherum, zwischen der Bürgerkrone und der Randschnur [cordon] des Knopfes, der Name des Distriktes.

2. Daß in den Distrikten, in denen es mehrere Sektionen gibt, diese durch eine Nummer hinter dem Namen des Distriktes unterschieden werden.

3. Daß die Einheitlichkeit nicht gestört wird, gleich welcher Qualität der Knopf sei, vergoldet auf einen Holzkern gezogen [doré sur bois], vergoldet auf einen Knochenkern gezogen [doré sur os], auf einer Messingform [sur moule de cuivre] oder massiv; jeder Bürger [citoyen] kann frei über die Qualität entscheiden, die ihm am geeignetsten erscheint.

In der konkreten Ausgestaltung von Rand und Bürgerkrone gab es viele Variationen, die vier hier abgebildeten großen Uniformknöpfe aus dem Departement Rhône-et-Loire haben die Durchmesser von etwa 28 mm (oben links) und etwa 29 mm (die übrigen drei).

Das Modell vom 23. Dezember 1790 für die Nationalgarden.

Knopfmodell vom 23. Dezember 1790 für die Nationalgarden, Durchmesser 29 mm, 29 mm und 29 mm
Knopfmodell vom 23. Dezember 1790 - Durchmesser aller drei Knöpfe 29 mm

Das Dekret vom 23. Dezember 1790, das am 5. Januar 1791 bestätigt wurde, änderte die Inschrift:

Der Uniformknopf der Nationalgarden von Frankreich wird von einfachem gelben Messing [cuivre jaune pur] oder vergoldet sein, auf Knochen oder Holz gezogen, mit Ösen aus Darmsaiten [attaches de corde à boyau]. Die Prägung [empreinte] zeigt innen eine Bürgerkrone, in deren Innernen diese Worte: la Nation, la Loi et le Roi [die Nation, das Gesetz und der König] geschrieben stehen. Zwischen dem Rand [bordure] und der Bürgerkrone wird der Name des Distriktes geschrieben, und wenn es mehrere Sektionen in den Distrikten gibt, werden sie durch eine Nummer unterschieden.

Allerdings gab es eine Verzögerung bei der Einführung, die Pariser Zeitung Moniteur universel [Universeller Beobachter] berichtete am 18. Januar 1791:

Sitzung von Samstag, dem 15. Januar, abends. Herr Dubois, genannt Crancé, im Namen der Komitees für militärische Angelegenheiten und für Finanzen:

Ihr habt am letzten 5. September ein Modell für den Uniformknopf der Nationalgarden bestimmt. Aufgrund des Hinweises, der euch gemacht wurde, daß in London ein Vorrat dieser Knöpfe angefertigt werde, dessen Einfuhr den französischen Herstellern Nachteile bereiten würde, habt ihr am 23. Dezember ein neues Modell bestimmt.

Seit diesem letzten Dekret hat eine große Zahl französischer Hersteller Beschwerden dagegen eingereicht, da sie, im Vertrauen auf euer erstes Dekret, beträchtliche Vorarbeiten für Lieferungen von Knöpfen an die Nationalgarden geleistet haben; die sie mit zahlreichen Distrikten ausgehandelt hatten. Es wäre daher ungerecht, eurem Dekret vom 23. Dezember eine sofortige Ausführung folgen zu lassen, deren Wirkung der Ruin einer Schar von Herstellern wäre. Eine Verzögerung von achtzehn Monaten reicht aus, den Absatz der bereits hergestellten Knöpfe zu gewährleisten. Ich bin von euren beiden Komitees beauftragt, euch den folgenden Entwurf eines Dekretes vorzuschlagen:

"Der Uniformknopf für die Nationalgarden des Königreiches, der am letzten 23. Dezember eingeführt worden ist, darf erst nach dem 14. Juli 1792 verwendet werden; und bis zu diesem Zeitpunkt tragen die Nationalgarden weiterhin den Knopf, wie er am letzten 5. September bestimmt worden ist."

Dieser Entwurf ist nach einer sehr heftigen Diskussion angenommen worden.

Variante des Knopfmodell vom 23. Dezember 1790 für die Nationalgarden, Durchmesser 29 mm
Modell v. 23. Dezember 1790
Durchmesser 29 mm
Dieses Dekret vom 15. Januar 1791 wurde am 19. Januar 1791 bestätigt.

Die Freiwilligenbataillone, die aufgrund eines Gesetzes vom 22. Juli 1791 aus Mannschaften, die bereits in der Nationalgarde dienten, aufgestellt werden sollten, trugen teilweise Abwandlungen dieser beiden Knopfmodelle. Erhaltene Knöpfe zeigen die Bürgerkrone, in der Mitte die Inschrift la Nation, la Loi et le Roi oder - nach der Ausrufung der Republik am 20. September 1792 - auch vivre libre ou mourir [frei leben oder sterben] oder Liberté Égalité [Freiheit Gleichheit], und außen herum den Namen des Departements mit der Nummer des Bataillons, oder die Inschrift Volontaires de ... mit dem Namen des Departements.

Leider ist nicht bekannt, wie genau die Knöpfe aussahen, die von den Freiwilligenbataillonen getragen wurden, aus denen unsere Einheit hervorging: dem 2e Bataillon de Volontaires Nationaux de la Corrèze (gebildet am 16. August 1792) und dem 5e Bataillon de Volontaires Nationaux de Rhône-et-Loire (gebildet am 11. September 1792).

Unter den zahlreichen Varianten gibt es auch solche mit allgemein gehaltener Inschrift, wie die nebenstehend abgebildete des Departements Rhône-et-Loire, die sich keinem Distrikt oder Freiwilligenbataillon direkt zuordnen läßt. Dieser Knopf hat, ebenso wie die anderen drei, oben abgebildeten Knöpfe des Modells vom 23. Dezember, einen Durchmesser von etwa 29 mm.

Das Modell vom 1. April 1791.

Nach dem Gesetz vom 1. Januar 1791 verloren die Linienregimenter ihre alten Namen und wurden nur noch mit einer Nummer bezeichnet. Das 22e régiment d'infanterie de ligne hätte nach der Instruktion vom 1. April 1791 weiße (also zinnerne, für Offiziere versilberte) Knöpfe mit der eingestempelten Regimentsnummer tragen sollen. Ob diese weißen Knöpfe jemals angeschafft worden sind, weiß ich nicht.

Das Modell vom 4. Oktober 1792.

Knopfmodell vom 4. Oktober 1792, Durchmesser 24 mm, 24 mm, 26 mm, 27 mm, 27 mm und 29 mm
Knopfmodell vom 4. Oktober 1792
Durchmesser obere Reihe 24 mm, 24 mm und 26 mm, unten 27 mm, 27 mm und 29 mm

Dieses Modell wurde durch ein Dekret des Nationalkonvents vom 4. Oktober 1792 eingeführt:

Dekret des Nationalkonvents vom 4. Oktober 1792, im ersten Jahr der französischen Republik.

Änderung der Knöpfe aller Truppenteile der Republik.

Der Nationalkonvent bestimmt, daß die Knöpfe aller Truppenteile der Republik künftig als Inschrift diese Worte République française [französische Republik] haben werden. In der Mitte wird ein Rutenbündel [faisceau] sein, das von einer Freiheitsmütze [bonnet de la liberté] bekrönt wird.

Der Nationalkonvent sendet [dieses Dekret] zur Ausführung an die Exekutivmacht, damit sie danach verfährt.

Im Namen der Nation bestimmt und befiehlt die provisorische Exekutivmacht allen Verwaltungseinheiten und Tribunalen, daß sie das vorliegende [Dekret] in ihren Registern eintragen, lesen, veröffentlichen und in ihren Abteilungen und entsprechenden Zuständigkeitsbereichen anschlagen und als Gesetz ausführen lassen. In Beglaubigung dessen haben wir das vorliegende [Dekret] unterzeichnet und es mit dem Siegel der Republik versehen lassen.

Zu Paris, am sechsten Tag des Monats Oktober eintausendsiebenhundertundzweiundneunzig, im ersten Jahr der französischen Republik.

Gezeichnet Roland. Gegengezeichnet Danton.
Und gesiegelt mit dem Siegel der Republik.

Ein Dekret des Nationalkonvents vom 14. Oktober 1792 führte für die gesamte Linieninfanterie Messingknöpfe [boutons jaunes] ein.

Auch von diesem Modell gab es natürlich zahlreiche Variationen, die sechs hier abgebildeten großen Uniformknöpfe haben die Durchmesser von etwa 24 mm (die ersten beiden links in der oberen Reihe), etwa 26 mm (obere Reihe rechts), etwa 27 mm (die ersten beiden links in der unteren Reihe) und etwa 29 mm (untere Reihe rechts).

Hin und wieder finden sich vereinzelte Knöpfe dieses Modells sogar noch auf deutschen Schlachtfeldern von 1813.

Das Modell vom 21. Februar 1793.

Knopfmodell vom 21. Februar 1793, Durchmesser 25 mm und 26 mm
Modell vom 21. Februar 1793 -
Durchmesser 25 mm und 26 mm

Das Gesetz über die Organisation der Armeen vom 21. Februar 1793 verschmolz die bestehenden Bataillone der Linienregimenter mit den zahlreichen Freiwilligenbataillone zu demi-brigades (Halbbrigaden, weil jeweils zwei Regimenter einer Brigade zusammengefaßt werden sollten). Diese Umformierung wurde das 1er amalgame (erste Verschmelzung) genannt. Das 2e amalgame (zweite Verschmelzung), in dem die existierenden, teilweise sehr schwach gewordenen Halb-Brigaden zu neuen Halb-Brigaden zusammengefaßt wurden, wurde durch ein Dekret vom 1. Februar 1796 befohlen.

In diesem Gesetz vom 21. Februar 1793 hieß es (Artikel II):

Jede Halbbrigade unterscheidet sich durch eine Nummer auf dem Knopf und den Fahnen.

Bei der ersten Verschmelzung entstand aus dem 2. Bataillon des 22e régiment d'infanterie de ligne, dem 2e Bataillon de Volontaires Nationaux de la Corrèze und dem 5e Bataillon de Volontaires Nationaux de Rhône-et-Loire die 44e demi-brigade de bataille, die bei der zweiten Verschmelzung in unsere 22e demi-brigade de ligne umbenannt wurde. Die hier abgebildeten großen Uniformknöpfe, mit einem Durchmesser von etwa 25 mm (links) und etwa 26 mm (rechts), könnten aber auch von der 22e demi-brigade de bataille aus der ersten Verschmelzung stammen, die bei der zweiten Verschmelzung in der 63e demi-brigade de ligne aufging.

Die Instruktion vom 15. Nivôse XI (5. Januar 1803) über den bei den Truppenteilen der Infanterie zu unterhaltenden Allgemeinen Fond (masse générale, die Gelder dienten zur Anschaffung der Bekleidung) hat als Anhang eine Übersicht der hauptsächlichen Manufakturen, bei denen die Stoffe und anderen Güter hergestellt werden, die zur Bekleidung und Ausrüstung der Truppen dienen. Diese Übersicht gibt als Produktionsorte an:

Knöpfe. Herstellungsorte: Paris, Departement Seine. Lyon, Departement Rhône. La Charité-sur-Loire, Departement La Nièvre. Preis: Große, 38 centimes, kleine 24 centimes das Dutzend, Verpackung und Transport inbegriffen.

Die zentrale Anfertigung der Knöpfe scheint aber schon vorher üblich gewesen zu sein, der Inspektionsbericht der 22e demi-brigade de ligne vom 10. Ventôse X (1. März 1802) [SHD, Karton 18Yc 49] enthält die Bemerkung:

Bekleidung. Die Bekleidung dieser Truppe befindet sich im Magazin. Alles ist angefertigt und bereit, ausgeteilt zu werden, man hat dies noch nicht tun können, da alle ihre Knöpfe noch fehlen, deren Ankunft man ihr seit sechs Monaten unaufhörlich ankündigt. Der Kriegsminister wird gebeten, Befehle zu geben, daß die Versendung so bald wie möglich ausgeführt wird.

Die Bitte, den Kriegsminister einzuschalten, legt nahe zu vermuten, daß das Kriegsministerium auf irgendeine Art und Weise in die Knopfbestellung involviert war.

Ein ungewöhnliches Original des Modells vom 21. Februar 1793.

Vorderseite eines Originals des Knopfmodells vom 21. Februar 1793, Durchmesser etwa 15 mm Rückseite eines Originals des Knopfmodells vom 21. Februar 1793, Durchmesser etwa 15 mm
Original des Knopfmodells vom 21. Februar 1793
Messing oder Bronze, Durchmesser etwa 16 mm

Der rechts wiedergegebene kleine Uniformknopf wurde angeblich in der Umgebung von Boulogne-sur-Mer gefunden. Er zeigt einige von der üblichen Form abweichende Eigenheiten.

Statt des außen herumlaufenden einfachen Bandes sehen wir hier noch eine Randschnur wie beim Modell vom 4. Oktober 1792 und früher. Das oben in Blätter auslaufende innere Band treibt in der Mitte zwei zusätzliche Blätter aus. Die beiden Wörter des Schriftzuges "REPUBLIQUE FRANCAISE" sind unten durch eine angedeutete Blüte und oben anstelle des üblichen runden Knopfes durch einen - nicht genau in der Mitte stehenden - fünfzackigen Stern getrennt. Einige andere Demi-Brigaden haben auf manchen ihrer Knöpfen des Modells vom 21. Februar 1793 auch solche Sterne.

Der Schnörkel unten am Fuß der zweiten "2" könnte möglicherweise auch auf einen Fehler des Graveurs der Gußform zurückzuführen sein.

Auf der Rückseite des Knopfes ist eine einfache runde Öse angebracht.

Vielleicht handelt es sich bei diesem Knopf noch um ein Exemplar des 22e régiment d'infanterie de ligne (früher Viennois) der ehemals königlichen Armee, das ja nach dem Dekret des Nationalkonvents vom 14. Oktober 1792 ebenfalls Messingknöpfe erhalten sollte. Das 1. Bataillon dieses Regimentes wurde bei der ersten Verschmelzung zur Bildung der 43e demi-brigade de bataille verwendet, die bei der zweiten Verschmelzung in 54e demi-brigade de ligne umbenannt wurde. Das 2. Bataillon endete, wie im vorangehenden Abschnitt bereits beschrieben, in der 22e demi-brigade de ligne.

Es wäre aber auch möglich, daß es ein Knopf der 22e demi-brigade de bataille aus der ersten Verschmelzung ist. Letztere wurde aus dem 2. Bataillon des 11e régiment d'infanterie de ligne, dem bataillon de Martigues und dem 2e bataillon de Marseille (beide aus dem Departement Bouches-du-Rhône) formiert, und ging mit der zweiten Verschmelzung in der 63e demi-brigade de ligne auf. Letztere gehörte zur armée des Côtes de l'Océan, die 1803 bis 1805 in Boulogne-sur-Mer und den angrenzenden Departements untergebracht war.

Oder es ist einfach eine Sonderform, die in "unserer" 22e demi-brigade de ligne der zweiten Verschmelzung getragen wurde. Das 22e régiment d'infanterie de ligne war zwischen 1803 und 1805 als Teil der armée des Côtes de l'Océan zeitweise direkt bei Boulogne-sur Mer stationiert.

Kopien des Modells vom 21. Februar 1793.

Rechts ist ein - höchstwahrscheinlich aber nur moderner - Abdruck von einem Originalprägestempel zu sehen, in 0,1 mm dünnem Messingblech. Der Durchmesser dieses großen Uniformknopfes beträgt etwa 25 mm.

Ein dazugehöriger Abdruck von einem Originalprägestempel des kleinen Knopfes hatte einen Durchmesser von etwa 17 mm. Leider steht er uns inzwischen nicht mehr zur Verfügung.

Da die 22e demi-brigade de ligne im Jahre 1802 komplett mit neuen Knöpfen versehen wurde, verwendet unsere Re-Enactment-Einheit Abgüsse dieser beiden Stempelabdrücke. In der Mitte ein Abguß des großen Knopfes, mit 25 mm Durchmesser. Ganz links ein Abguß des kleinen Knopfes, mit 17 mm Durchmesser.

Kopien eines kleinen und eines großen Knopfes nach Abdrücken von Originalprägestempeln und der Abdruck des Originalprägestempels eines großen Knopfes, Durchmesser 17 mm und 25 mm
links Kopien eines kleinen und eines großen Knopfes nach Abdrücken von Originalprägestempeln
rechts der Abdruck des Originalprägestempels eines großen Knopfes - Durchmesser 17 mm und 25 mm

Das Modell von 1803.

Knopfmodell vom 24. September 1803, Durchmesser 22 mm
Modell von 1803
Durchmesser 22 mm

Am 24. September 1803 wurden die demi-brigades (Halbbrigaden) wieder in régiments d'infanterie (Infanterie-Regimenter) umbenannt. Im selben Jahr (das genaue Datum ist nicht bekannt, Fallou gibt nur: "1803") wurde auch ein neues Knopfmodell eingeführt, das nur noch die Regimentsnummer zeigte, von einem in stilisierte Blätter auslaufenden Band umgeben. Die Nummern der Regimenter wurden bei der Umbenennung nicht verändert, mit Ausnahme einiger weniger schwacher Demi-Brigaden von nur zwei Bataillonen, die zu vollständigen Regimentern zusammengelegt wurden.

Der Durchmesser des hier abgebildeten großen Uniformknopfes beträgt etwa 22 mm.

Das Décret Impérial relatif à l'uniforme des troupes à pied. (Kaiserliches Dekret über die Uniformierung der Fußtruppen) vom 19. Januar 1812 enthielt bezüglich der Form der Knöpfe keine Neuerung, sondern kopierte im wesentlichen das Reglement vom 1. Oktober 1786:

15. Knöpfe. Die Knöpfe des Uniformrockes [habit] und der Weste [gilet] sind aus Messing [cuivre, wörtlich: Kupfer] oder Zinn [étain], sie sind massiv, der Stiel [queue] wird mit zwei gekreuzten, in den Ecken abgerundeten Löchern durchbohrt. Für jeden Uniformrock werden acht große und zweiundzwanzig kleine benötigt, die nämlich folgendermaßen angebracht werden: drei große auf jeder Tasche [poche] und zwei große unterhalb der Taille, sieben kleine auf jeder Rabatte [revers], drei auf jedem Ärmelaufschlag [parement], einer auf jeder Schulterklappe [épaulette], auf der Weste befinden sich zehn kleine, in gleichmäßen Abständen gesetzt.

Die Rückkehr der Bourbonen 1814 brachte für die Mehrzahl der Regimenter, auch für das 22e régiment d'infanterie de ligne, keine Änderung in der Knopfform, so daß dieses Modell bis 1820 in Gebrauch blieb.

Die bereits vorhandenen Knöpfe des Vorgängermodells vom 21. Februar 1793 wurden natürlich aufgetragen, so daß auch noch auf deutschen Schlachtfeldern von 1813 Knöpfe beider Modelle nebeneinander zu finden sind.

Originale des Modells von 1803.

Vorderseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Lager bei Zeist, Durchmesser 16,6 mm Rückseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Lager bei Zeist, Durchmesser 16,6 mm Seitenansicht eines Originals des Knopfmodells von 1803, Lager bei Zeist, Durchmesser 16,6 mm
Ein Original des Knopfmodells von 1803 - Messing oder Bronze, Durchmesser 16,6 mm

Der vorstehend abgebildete Knopf wurde als Einzelstück in den Überresten des am 20. Juli 1804 bei Zeist, östlich von Utrecht, eingerichteten Zelt-, später Baracken-Lagers gefunden. Das 22e régiment d'infanterie gehörte nicht zu dem hier stationierten Korps unter Marmont, so daß es rätselhaft bleibt, wie der Knopf hierhergelangte. Die Öse ist leicht asymmetrisch angebracht.

Rückseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 15 mm Rückseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 15 mm Rückseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 15 mm Rückseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 15 mm Rückseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 15 mm
Vorderseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 15 mm Vorderseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 15 mm Vorderseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 15 mm Vorderseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 15 mm Vorderseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 15 mm
Originale des Knopfmodells von 1803 - Messing oder Bronze, Durchmesser aller fünf Knöpfe etwa 15 mm

Die hier oben jeweils mit Rückseite und Vorderseite abgebildeten fünf Originale von kleinen Knöpfen stammen alle vom Schlachtfeld von Großgörschen. Das 22e régiment d'infanterie de ligne nahm an dieser Schlacht (2. Mai 1813) teil, es gehörte zur 8. Division (général de division Souham) im III. Armee-Korps (maréchal Ney).

Sehr schön kann man erkennen, daß es nicht nur bei den Ösen, sondern auch in der Ausführung der Zahl und des in Blättern auslaufenden Bandes Varianten gab. Die Gußform für den Knopf ganz links scheint von einem Amateur gemacht worden zu sein, der erst zu spät gemerkt hat, daß er die Zahl "22" zu groß anfing.

Vorderseite eines Originals de Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 22 mm Rückseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 22 mm
Originale des Knopfmodells von 1803 - Messing oder Bronze, Durchmesser etwa 15 mm und etwa 22 mm

Der oben links mit Vorderseite und Rückseite abgebildete große Knopf stammt ebenfalls vom Schlachtfeld von Großgörschen. Zum einfacheren Größenvergleich ist einer der bereits in der oberen Reihe abgebildeten kleinen Knöpfe danebengelegt.

Sehr gut zu sehen (und typisch) ist, daß die Öse des großen Knopfes genauso groß ist wie die Ösen der kleinen Knöpfe.

Die sechs hier abgebildeten Knöpfe sind wahrscheinlich alle aus Messing oder möglicherweise auch aus Bronze (Messing ist eine Kupfer-Zink-Legierung, Bronze dagegen eine Kupfer-Zinn-Legierung). Die kleinen Knöpfe haben alle einen Durchmesser von etwa 15 mm, der große Knopf hat einen Durchmesser von etwa 22 mm.

Geschwister einer Variante des Modells von 1803.

Hier zwei Knöpfe, die anscheinend aus derselben Prägeform stammen. Der linke wurde auf dem Schlachtfeld von Großgörschen gefunden und ist oben schon abgebildet, hier ist er zum Vergleich noch einmal dazugelegt. Der Fundort des zweiten Knopfes, von dem leider kein Photo der Rückseite vorhanden ist, ist unbekannt. Die Abweichungen bei den Angaben des Durchmessers sind sicherlich nur auf Meßungenauigkeiten zurückzuführen.

Vorderseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Schlachtfeldfund von Großgörschen, Durchmesser etwa 15 mm Vorderseite eines Originals des Knopfmodells von 1803, Durchmesser etwa 16 mm
Originale des Knopfmodells von 1803 - Messing oder Bronze
Durchmesser links etwa 15 mm, rechts etwa 16 mm

Weitere Originale des Modells von 1803.

Die beiden unten abgebildeten Knöpfe, ein großer und ein kleiner, stammen aus einer anderen Sammlung.

Der kleine Uniformknopf wurde in der Nähe von Naumburg gefunden, wo sich im Jahre 1813 ein französisches Lazarett befand. An den Schlachten und Gefechten im Oktober 1806 hat das 22e régiment d'infanterie de ligne nicht teilgenommen, es stieß erst später zur französischen Armee in Polen.

Der große Uniformenknopf fand sich, wie der oben abgebildete große und die fünf kleinen Uniformknöpfe, auf dem Schlachtfeld von Großgörschen.

Der Durchmesser des kleinen Uniformknopfes beträgt etwa 16 mm, der des großen Uniformknopfes etwa 23 mm. Beide Knöpfe sind etwa 0,5 mm dick

Die vierarmigen Ösen beider Knöpfe, des großen wie des kleinen, sind nahezu identisch, auch wenn die Öse des großen Knopfes leider beschädigt ist. Beide Ösen sind etwa 3,5 mm hoch. Die Arme sind etwa 1 mm dick und auf der Rückseite des Knopfes angelötet. An ihrer Basis messen die Ösen von Ecke zu Ecke etwa 4 mm und in der Diagonalen etwa 7 mm. Sie bilden von der Kante aus gesehen einen abgestumpften Kegel und von der Diagonalen her ungefähr einen Halbkreis.

Auf dem Bild sieht man unten links die vierarmige Öse des kleinen Knopfes aus zwei verschiedenen Blickwinkeln, von der Diagonalen aus und von der Kante aus. Die Öse des kleinen Knopfes ist innen noch mit verfestigter Erde angefüllt.

Diese beiden Originale sind aus Messing und im Laufe der Jahre im Boden ziemlich angelaufen. Um die Details besser erkennen zu können, sind die Photos hier sehr stark aufgehellt.

Vorder- und Rückseite zweier Originale des Knopfmodells von 1803, sowie zwei Seitenansichten des kleineren Knopfes, Durchmesser 16 mm und 23 mm
Originale des Knopfmodells von 1803
Messing, Durchmesser 16 mm und 23 mm

Das Modell vom 25. April 1806 für die weiße Uniform.

Mit der Einführung des weißen Uniformrockes am 25. April 1806 sollten das 22e régiment d'infanterie de ligne und einige weitere Regimenter Zinnknöpfe erhalten (silberne für Offiziere), die jedoch, vom Material abgesehen, genauso aussahen wie die bisherigen Knöpfe aus Messing. Am 26. Juni 1807 wurde der weiße Uniformrock samt den Zinnknöpfen wieder abgeschafft, bereits vorhandene Stücke aber natürlich aufgetragen.

Das Manuskript Otto von Baden zeigt die weiße Uniform eines Voltigeurs unseres Regiments mit diesen Zinnknöpfen, doch wird auf einer weiteren Tafel ein Sappeur des Regiments mit Messigknöpfen auf seiner weißen Uniform abgebildet.

Nachstehend zwei Originale dieser Zinnknöpfe. Der linke hat einen Durchmesser von 15,8 mm und stammt aus der Nähe des Schlachtfeldes von Heilsberg. Der rechte hat einen Durchmesser von 16,1 mm und wurde irgendwo in Spanien gefunden, muß also erst 1810 oder später verlorengegangen sein.

Vorderseite eines Originals des zinnernen Knopfmodells vom 25. April 1806, Schlachtfeldfund von Heilsberg, Durchmesser 15,8 mm Rückseite eines Originals des zinnernen Knopfmodells vom 25. April 1806, Schlachtfeldfund von Heilsberg, Durchmesser 15,8 mm Vorderseite eines Originals des zinnernen Knopfmodells vom 25. April 1806, Bodenfund asu Spanien, Durchmesser 16,1 mm Rückseite eines Originals des zinnernen Knopfmodells vom 25. April 1806, Bodenfund asu Spanien, Durchmesser 16,1 mm
Originale des Knopfmodells vom 25. April 1806 - Zinn, Durchmesser links 15,8 mm, und rechts 16,1 mm
Vorderseite eines Originals des zinnernen Knopfmodells vom 25. April 1806, Durchmesser 25 mm Rückseite eines Originals des zinnernen Knopfmodells vom 25. April 1806, Durchmesser 25 mm Es werden und wurden
im Internet mehrere Knöpfe
mit einer runden Öse auf der
Rückseite angeboten, in unter-
schiedlichen Erhaltungsgraden,
die in den Details der Gestaltung,
der Vorderseite exakt mit dieser
hier abgebildeten ungewöhnlichen
Form übereinstimmen.

Es ist denkbar, daß es sich bei allen
diesen Knöpfen um moderne
Rekonstruktionen handelt.
Ein weiteres mögliches Original des Knopfmodells vom 25. April 1806,
mit umgebogener runder Öse - Zinn, Durchmesser 25 mm

Ein Offiziersknopf des Modells vom 25. April 1806 für die weiße Uniform.

Von diesem Knopf ist nur noch das Silberblech erhalten, das über einen Kern aus Holz oder Kork gezogen war. Die Öse, aus Faden oder Darm, vielleicht auch Draht, war hinten an diesem Kern angebracht. Die beiden hier sichtbaren Löcher wurden sicherlich erst später eingebohrt und zeigen nicht die ursprüngliche Befestigungsweise an.

Vorderseite eines Silberblechs des Knopfmodells vom 25. April 1806
Silberblech für einen Offiziersknopf
des Modells vom 25. April 1806
Durchmesser unbekannt

Das Modell vom 13. Dezember 1820.

Offiziersknopf, Modell vom 13. Dezember 1820, Durchmesser 24 mm
Modell 13. Dezember 1820
Offiziersknopf
Durchmesser 24 mm

Am 13. Dezember 1820 wurde ein neuer Typ Knopf eingeführt, der zwar auch aus Messing war und fast genauso aussah wie das frühere Modell, der aber nicht mehr flach, sondern leicht gewölbt war, und bei dem die Blätter an den Enden des Bandes um die Ziffer ausgeprägter waren. Diese elaboriertere Form der Blätter scheint aber vereinzelt auch schon früher vorgekommen zu sein.

Der Durchmesser des hier abgebildeten großen vergoldeten Uniformknopfes eines Offiziers beträgt etwa 24 mm.

Quellen.

Alle Zeichnungen und die Informationen zu den späteren Knopfmodellen stammen aus dem 1915 in Colombes (Seine) erschienenen Werk von Louis Fallou: "Le Bouton uniforme français (De l'Ancien-Régime à fin juillet 1914)." (Der französische Uniformknopf vom Ancien Régime bis Ende Juli 1914).

Wertvolle Abschriften mancher der frühen Bestimmungen erhielt ich von Bernard Coppens.

Zusätzliche Informationen fand ich hier: http://perso.wanadoo.fr/bouton.militaire/IL1762.1916.htm (inzwischen leider ein toter Link).

Andreas Krüger, Detlef Krumbholz, Stefan Roda, Cavalier Jacobin, Antonio Musetti, Martijn Wink und ein Ungenannter stellten mir liebenswürdigerweise Originalstücke und Photos davon zur Verfügung.

Robert Goetz versorgte mich freundlicherweise mit detaillierten Informationen über die Zusammensetzung der armée des Côtes de l'Océan.



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